Die Strickgabel – Zweifarbige Kordeln

Jetzt wird’s bunt

Im letzten Blogpost habe ich euch ja bereits die wunderbar-tolle, super praktische Strickgabel (Lucet) vorgestellt. Da euch die Technik anscheinend ganz gut gefällt, wollte ich euch heute noch zeigen, wie man das Ganze farblich ein wenig spannender gestalten kann. Denn mal ganz ehrlich: So einfarbige Kordeln sind ja für Schnürungen etc. ganz nett, als Kleidungsverzierung taugen sie aber meist weniger. Also habe ich mich rangesetzt und eine Anleitung für zweifarbige Kordeln zusammengebastelt. 🙂

Das war tatsächlich gar nicht so einfach. Ich habe im ganzen Internetz nämlich nur zwei „Anleitungen“ gefunden, die das ganze Ansatzweise zeigen. Leider aber ohne Beschreibung, eher nach dem Motto: „Sieh dir das an, dann kannst du das.“ Ja, von wegen. Das war eher „Probier solange, bis es so aussieht wie meins“. Also ich weiß nicht mal unbedingt, ob das jetzt „meine“ Technik ist, eine Mischung aus verschiedenen Techniken oder doch das, was ich da in dem Video gesehen habe… aber es sieht ganz nett aus, und darum geht es ja. Oder nicht?

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Ich habe für diese Anleitung mal kein Dochtgarn genommen, sondern kratziges Sockengarn. Ich würde euch empfehlen, etwas glatteren Faden zu nutzen. Dann lässt sich alles besser verknoten und verfilzt nicht so stark. Zudem sollte es einigermaßen reißfest sein. Doch bevor wir mit der „Möhrchen probiert solange, bis was Vernünftiges rauskommt“-Technik loslegen, erstmal noch eine „einfache“ zweifarbige Variante.

Achtung: Das ist mal wieder ein SEHR bildlastiger Blogpost! Nicht erschrecken!

 

Variante 1: Der doppelte Faden

 

Um eine bunte Kordel zu bekommen, könnt ihr auch einfach zwei unterschiedliche Garne nehmen und damit in der Grundtechnik knüpfen.

Dadurch wird eure Schnur allerdings wesentlich dicker, als nur mit einem Garn (Ja, ich weiß, ist logisch. Ich war dann aber doch erstaunt, wie viel dicker das dann wird.) Am besten achtet ihr darauf, dass immer die selbe Farbe oben ist. Also wie auf dem Bild – blau ist über gelb. Denn nur so habt ihr ein gleichmäßiges Muster in eurer Kordel. Auf dem Beispielbild habe ich ein Stück gleichmäßig geknüpft. Am Anfang und am Ende habe ich nicht auf die „Fadenordnung“ geachtet. Das gibt dann diese Unregelmäßigkeiten. Kann auch schön aussehen, vor allem, wenn man ähnliche Farben nimmt. Muss dann aber auch zum Projekt passen. (Erwähnte ich, dass mir bei dem Wort „Projekt“ immer diese dumme Hornbach-Werbung ins Hirn schießt? Wie schrecklich medienverseucht man doch ist).

 

Joar, im Prinzip wäre dazu dann auch nicht mehr so viel zu sagen… Einfach, wie ihr es auch mit einem Faden machen würdet. Nix Neues also 🙂

Variante 2: die „flache Kordel“

Ja, ich habe ihr einen Namen gegeben! Denn der Unterschied zur „normalen“ Lucet-Kordel ist, dass sie an den Seiten flacher ist, als an Vorder- und Rückseite. Also nicht quadratisch, sondern eher rechteckig.

Wenn sie fertig ist, hat sie so ein schönes Fischgrätmuster. Erinnert ein wenig an Zierflechten. Deswegen ist sie meiner Meinung nach gut als Kleidungsverzierung geeignet. Im Prinzip ist das Ganze auch nicht komplizierter als die Grundtechnik. Zumindest, wenn man weiß, wie es geht. Also lasst uns loslegen.

Ihr benötigt:

 

  • zwei reißfeste Garne
  • zwei Spulen (oder wie in meinem Fall Wäscheklammern)
  • Schere
  • und natürlich eure Strickgabel

Anmerkung: Nein, meine Strickgabel schimmelt nicht 😀 Aber Indigo ist leider nicht sehr reibfest… Deshalb ist sie ein wenig blau!

 

Schritt 1: Auffädeln

Bevor ihr loslegen könnt, solltet ihr eure zwei Fäden auf Wäscheklammern oder, falls vorhanden, Holzspulen aufwickeln.

Damit verhindert ihr, dass sich die Garne zu sehr in einander verzwirnen. Das ist nämlich nicht nur äußerst nervtötend und zeitraubend, sondern kann auch dazu führen, dass ihr ab einem bestimmten Punkt nicht mehr weiter arbeiten könnt.

Nicht schön, aber selten. Für den Markt brauche ich definitiv Holzspulen!

Schritt 2: Einfädeln

  • Der Anfang ist derselbe, wie in der Grundtechnik: Einfach beide Fäden von hinten in die Bohrung stecken und gut festhalten.

  • Jetzt schnappen wir uns beide Fäden und führen sie von hinten links und rechts an den Zinken vorbei.

  • Einmal eindrehen…

  • … und über die Zinken legen. Auf einem Zinken sollte jetzt NICHT zweimal die selbe Farbe liegen. Ich habe euch auch schonmal eingezeichnet, welche Schlaufe über welchen Faden gezogen wird.

  • Die rechte Schlaufe wird als erstes über das Hörnchen gezogen. Danach macht ihr dasselbe mit der Linken.

  • Und so sollte der ganze Spaß nun aussehen. Auf jeder Seite eine Farbe und die Fäden liegen mittig.

  • Und so sieht’s von vorn aus.

Schritt 3: Verknoten

 

  • Nun müssen die Fäden wieder gedreht werden…

  • … bevor sie über die Zinken gelegt werden. Die jeweils andere Farbe liegt oben.

  • Wie bei den einfarbigen Kordeln wird jetzt auch immer die untere Schlaufe über den darüberliegenden Faden gezogen. Allerdings könnt ihr das hier auf beiden Seiten machen, ohne zwischendurch festzuziehen.

  • Die zweite Seite noch…

  • und dann sollte es so aussehen. Jetzt geht’s ans Festziehen. Ich finde, das geht am besten durch hoch- und runterruckeln. Und ein wenig nach hinten ziehen. Falls sich die Schlaufen gar nicht ziehen lassen, könnt ihr auch direkt an der Schlaufe ziehen. Einfach ein wenig ausprobieren, wie es für euch am besten funktioniert.

  • So ungefähr sollte der Knoten jetzt aussehen. Achtet darauf, dass es ziemlich mittig ausgerichtet ist.

  • Beide Fäden liegen nun mittig und parallel. Und das war auch schon alles. Jetzt könnt ihr wieder überkreuzen, Schlaufen drüberziehen, festziehen. Mehr ist es tatsächlich gar nicht.

Kurz was zum Handling…

Ich persönlich finde es einfacher, wenn man die Strickgabel bei dieser Technik nicht am Griff hält, sondern kurz unter der entstehenden Kordel. So kann man zum einen besser festziehen, zum anderen auch ein wenig ausrichten. Es gibt sogar Lucets, die keinen Griff besitzen. Die sind hierfür natürlich super geeignet. Aber auch hier gilt: Ausprobieren und das finden, was am bequemsten ist.

Und hier sieht man nochmal, wie stark das Garn schon nach wenigen Knoten verzwirnt ist. Ja, so kann man auch Kordeln drehen, ist aber hier einfach nur hinderlich. Deshalb die Spulen/Klammern.

Zu guter Letzt…

  • Hat eure Kordel die gewünschte Länge erreicht, schneidet ihr die Fäden wieder mit ein wenig Überstand ab.

  • Die Enden steckt ihr nun durch die jeweils andersfarbige Schlaufe. Also in meinem Fall blau durch gelb und gelb durch blau. Nun gut festziehen, noch einen normalen Knoten machen – und schon seid ihr fertig. War leichter als erwartet, oder? 🙂

 

Zum Schluss habe ich auch hier wieder einen Vergleich beider Techniken für euch. Wie man sieht, ist die eine Variante viel breiter, als die andere. Und das, obwohl mit demselben Garn gearbeitet wurde. Das liebe ich so an Handarbeiten. Ein kleines Detail verändert – und schon hat man was ganz neues. Spannend.

Sooo… das war’s aber auch erstmal zu der zweifarbigen Variante. Falls ihr noch Fragen habt, weil ich irgendwas vergessen habe, könnt ihr sie wie immer gerne mithilfe der Kommentarfunktion stellen. Oder ihr kommentiert einfach so wieder fleißig 😀 Ich freue mich da immer riesig, wenn ihr eure Meinungen und Ideen mit mir teilt. Das ist großartig 🙂 Vielen vielen Dank 🙂

Wie sieht’s aus? Habt ihr die Strickgabel auch schon ausprobiert? Und wenn ja, ist es was für euch? Oder bleibt ihr lieber beim klassischen „Kordeldrehen“? Ich bin gespannt!

Habt ansonsten eine super tolle, nicht zu kalte Woche mit viel Sonnenschein 🙂

Möhrchen

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2 Gedanken zu „Die Strickgabel – Zweifarbige Kordeln

  1. Janine

    Uuuuhhhh wie cool, dass du sogar zu der Lucet eine Anleitung geschrieben hast! Ich stolpere immer wieder über deinen Blog und bin jedes Mal mehr begeistert!!

    Ich hab mir letzte Woche eine gekauft und wollte gerade voller Freude und mithilfe deiner Anleitung anfangen und musste dann mit bedauern feststellen dass ich die Lucet bei meinem Freund liegen lassen habe. :‘-(

    Aber ich hab noch was für dich:
    https://youtu.be/o9tk3IHsu_k

    Ich glaube er macht das genauso wie du (soweit ich es verstanden habe ohne jemals selbst einen Knoten gemacht zu haben). Aber zusätzlich zeigt dass Youtuber noch wie man die Farben auch parallel laufen kann bzw in anderen Videos des Autors ?strickt? (was ist das richtige Verb?) er mit drei bzw vier Bändern!!!! 😮
    Viele Grüße
    Janine

    • Huhu Janine,
      Das Video habe ich mir tatsächlich etliche Stunden angesehen, bis ich verstanden habe, die die zweifarbige Variante funktioniert! Das war hart, das sag ich dir 😀 Das mit den Bändern wollte ich jetzt noch ein wenig üben, sodass ich es hier auch bald vorstellen kann. Da gibt es ja noch die eine oder andere Variation, die echt schön aussieht.
      Vielen Dank für den lieben Kommentar und ganz liebe Grüße
      Möhrchen

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