Der perfekte Begleiter für Wind und Wetter – die Skjoldehamn Gugel
Da ist sie, die allseits beliebte Skjoldehamn Gugel. Das perfekte Kleidungsstück bei Regen, windigem Wetter oder wenn es einfach zu warm für den Mantel, aber zu kalt ohne ihn ist. Außerdem ist sie leicht zu nähen, genügsam im Stoffverbrauch und mittlerweile Standard im Reenactment. Wenn ihr euch erstmal an das Nähen von mittelalterlicher Kleidung herantasten wollt, ist dies der beste Einstieg. Doch Achtung:
Nicht alles, was vermeintlich zum Reenactment passt, ist auch zu 100% authentisch!
Soll heißen: Die Gugel wird oft in der Wikingerdarstellung genutzt, soll aber auf das späte 10./ frühe 11. Jahrhundert datiert sein. Also wenn man es ganz genau nimmt, ist sie nicht mehr wirklich Wiki-geeignet und für Frau schon gleich gar nicht, da die Gugel im Allgemeinen über viele Epochen eher den Männern vorbehalten war. Dies sollte euch, sofern ihr eine authentische Darstellung anstrebt, bewusst sein. Mir ist das relativ egal, da ich die authentische Darstellung vor 2 Jahren aufgegeben habe. Jeder darf entscheiden, wie er das Hobby für sich auslebt, also wenn euch die Gugel gefällt, dann los an die Nadeln! Wenn ihr euch in der auf Funden basierten Rekonstruktion wohler fühlt, dann ist das euer Weg! So, nun aber genug von A und Un-A geschwafelt, los geht’s mit der Anleitung:
Was ihr benötigt:
- ein rechteckiges Stück Stoff (da ich relativ klein bin, reichen mir 120cm x 30cm, für einen durchschnittlichen großen Erwachsenen solltet ihr 160cm x 40 cm nehmen)
- zwei quadratische Stoffstücke (30cm x 30cm oder 40cm x 40cm)
- Stecknadeln zum Abstecken
- eure Nähmaschine mit farblich passendem Garn oder Nähnadeln und Faden
Ich empfehle euch Wollstoff, da dieser den Wind gut abhält und schön wärmt. Außerdem schützt er ganz gut vor Nässe. Ihr könnt aber jeden beliebigen Stoff nehmen, je nach Darstellung und Vorliebe. Zusätzlich könnt ihr die Gugel auch abfüttern, solltet ihr dabei nicht unbedingt Wolle und Leinen kombiniert, da sich beide Stoffe bei Nässe unterschiedlich verziehen.
Ob ihr mit der Nähmaschine oder per Hand nähen wollt, sei euch ebenfalls überlassen. Ich habe diese mit der Nähmaschine angefertigt, da sie bei Gelegenheit verziert wird. Handnähte sind allerdings immer authentischer!
Oben seht ihr das „Schnittmuster“ und eine grobe Skizze, wie es zusammengenäht wird.
Anleitung:
- Zunächst faltet ihr das lange Stück Stoff einmal in der Mitte (kurze Seite zu kurze Seite). Die Quadrate werden alle an der „offenen“ kurzen Seite befestigt, also legt die Bruchkante am besten nach oben.
- Danach nehmt ihr ein Quadrat und steckt es der Länge nach an eine äußere Kante des Rechtecks. Es sollte ungefähr bis zur Mitte des Rechteckes gehen. Die daneben liegende Kante steckt ihr an die untenliegende Seite.
Da das wahrscheinlich unglaublich kompliziert klingt, hier ein Bild, wie es dann aussehen muss:
Also eine Spitze des Quadrates auf Mitte des Rechtecks, die anderen beiden Ecke auf Ecke.
- Das selbe macht ihr noch auf der anderen Seite mit dem zweiten Quadrat. Diesmal lasst ihr jedoch die restliche Seite des Rechtecks nicht offen, sondern steckt sie auch mit Nadeln ab. So habt ihr vorne eine Öffnung für den Kopf und hinten ist sie geschlossen.
- Wenn ihr damit fertig seid, könnt ihr die Kanten zusammennähen. Falls die Gugel euch am Hals zu eng sein sollte, könnt ihr auch die Spitze des vorderen Quadrates umklappen, so wie ich das auf dem unteren Bild gemacht habe.
- Zu guter Letzt versäubert ihr alles mit einem Rollsaum, das heißt ihr schlagt die äußeren Kanten zweimal um und näht sie fest. Dadurch verhindert ihr, dass der Stoff aufreibt.
Und mehr ist es tatsächlich nicht. Ihr könnt die Gugel jetzt noch nach Lust und Laune verzieren, vielleicht besticken oder eine Borte befestigen, ganz wie ihr es wünscht und wie es zu eurer Darstellung passt.
Ich hoffe, die Anleitung war (halbwegs) verständlich 🙂 Wie ist das bei euch? Tragt ihr auf dem Markt oder der Con eine Gugel? Oder ist euch der Mantel lieber? Oder kombiniert ihr beides? Lasst mir gern einen Kommentar da!
Dann wünsche ich euch viel Spaß beim Nähen und habt noch einen schönen Tag 🙂
Möhrchen
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