Stabweben – So funktioniert’s

Von flauschigen Decken und bunten Teppichen

In meinem letzten Post habe ich euch ja bereits gezeigt, wie ihr euren eigenen Stabwebrahmen bauen könnt. Nun soll es endlich darum gehen, wie ihr ihn benutzt. Doch vorher möchte ich euch noch ein wenig über die Funktionsweise erzählen.

Ein Webstück besteht ja bekanntlicherweise immer aus Kett- und Schussfäden. Bei einem „normalen“ Webrahmen spannt man zunächst die Kettfäden und führt die Schussfäden durch diese durch. Beim Stabweben ist dies ein bisschen anders. Hier werden die Kettfäden, also die Stränge, die alles „verketten“, mithilfe der Stäbchen durchgezogen. Die Stangen funktionieren im Prinzip wie große Nadeln. Dadurch entsteht ein relativ dickes, aber je nach Garnart auch flauschiges Gewebe. Stabweben ist also nicht unbedingt für Bekleidungsstoffe geeignet, eher für Decken, Teppiche oder Sitzauflagen. Aber auch Schals, Handstulpen oder Taschen kann man aus dem Gewebten herstellen. Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt.

Im Folgenden erkläre ich euch, wie ihr die ganze Prozedur funktioniert und worauf ihr achten müsst. Ich habe mich bemüht, sehr viele und hoffentlich erklärende Bilder unterzubringen. Falls ihr jedoch noch Fragen zu einzelnen Schritten habt, könnt ihr mir gerne eine Nachricht oder einen Kommentar hinterlassen.

Aber jetzt lasst uns anfangen…

Schritt 1: Webrahmen befestigen und Kettfäden einziehen

Als Erstes solltet ihr euch einen stabilen Tisch suchen (ich betone das deshalb, weil ich es schon mit meinem wackeligen Lagertisch versucht habe und das definitiv keine gute Idee ist!). Dort befestigt ihr die Leiste, auf die nachher die Stäbchen gesteckt werden. Dies funktioniert am besten mit Tischklemmen oder Schraubzwingen. Danach könnt ihr schon mit dem Einfädeln eurer Kettfäden beginnen.

Die Kettfäden halten euer Webstück zusammen. Sie sollten etwa die 2,5 – dreifache Länge eures späteren Webstückes haben. Also wenn ihr zum Beispiel einen Teppich haben wollt, der 1,20m lang sein soll, benötigt ihr 2,50m – 3m lange Kettfäden. Warum sie so lang sein müssen, erkläre ich später. Ihr solltet den Stab ungefähr bis zur Mitte des Fadens durchziehen, sodass ihr zwei gleich lange Stränge habt. Diese lasst ihr dann einfach runterbaumeln.

Dies macht ihr mit allen Stäben, die ihr zum Weben verwenden wollt. Falls die Fäden, wie bei mir, so lang sein sollten, dass sie auf dem Boden liegen, könnt ihr auch 3 Stränge locker zusammenbinden.Wichtig ist nur, dass sich der Knoten wieder öffnen lässt.

Schritt 2: Das Weben

Wenn ihr euren Stabwebrahmen präpariert habt, kann es auch schon mit dem Weben losgehen. Dazu nehmt ihr ein beliebiges Garn und legt es zwischen den ersten und den zweiten Stab. Die Dicke der Wolle passt ihr am besten der Dicke der Stangen an. Soll heißen: Je dicker die Stäbe, desto dicker das Webgarn. Auf dem Bild seht ihr einen Webrahmen mit 10mm dicken Stäbchen, zum Weben habe ich Dochtgarn und dicke Schurwolle benutzt. Für dünneres Garn könnt ihr zum Beispiel 6mm Stäbchen nutzen.

Das eigentliche Weben läuft folgendermaßen ab: Ihr führt die Wolle abwechselnd vor und hinter den Stäbchen entlang. Wenn ihr am Ende angekommen seid, führt ihr das Garn entgegengesetzt durch die Stangen.

Auf dem Bild erkennt man vielleicht ein wenig besser, was ich meine. Also immer über Vorne – über Hinten – über Vorne und so weiter. Den Anfang des Fadens lasst ihr die ersten zwei Runden locker hängen. Danach könnt ihr ihn fixieren, indem ihr ihn ein paar mal durch die bereits gewebten Reihen steckt.

Das macht ihr solange, bis eure Stäbe voll sind.

Schritt 3: Die Kettfäden durchziehen

Wenn ihr soweit seid, könnt ihr anfangen, die Kettfäden durchzuziehen. Dazu löst ihr die Stäbchen vorsichtig aus der Halterung und zieht daran. Dann stellt ihr sie wieder in die Bohrungen der Leiste.

Sobald ihr alle durgezogen habt, könnt ihr das Webstück ein wenig hochschieben, sodass es direkt an der Leiste sitzt.Das ist zum einen praktisch, weil ihr dann bereits sehen könnt, wie viel ihr gewebt habt, zum anderen kann sich das Gewebte dann nicht „verdröseln“, sondern bleibt stabil. Zum Schluss nochmal alle Kettfäden gerade ziehen und dann könnt ihr weiter weben.

Schritt 4: Das Gewebte vom Rahmen lösen

Wenn ihr mit der Länge eurer Decke, eures Teppichs oder was auch immer ihr gewebt habt, fertig seid, könnt ihr vorsichtig die Kettfäden abschneiden. Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, warum diese so lang sein müssen. Ihr solltet etwa 20cm -40cm nicht verweben, um zu verhindern, dass sich euer Gewebtes wieder auflöst.

Wie gesagt, beim Abschneiden wirklich vorsichtig arbeiten, da das Garn sonst gerne im Webstück verschwindet. Nun zieht ihr die Kettfäden noch ein bisschen weiter raus und verknotet immer zwei nebeneinander liegende Stränge (zwei Fäden mit zwei Fäden).

Anschließend macht ihr dasselbe mit der anderen Seite. Ihr könnt euer Webstück vorher noch ein wenig „zurecht ruckeln“, falls es irgendwo zu locker oder zu fest sein sollte.

Zum Schluss kürzt ihr noch die überstehenden Kettfäden und schon ist euer erstes Werk auf dem Stabwebrahmen fertig!

Das Tolle an dieser Art des Webens ist, dass ihr alle Arten von Garnen oder sogar ganz unversponnene Wolle nutzen könnt. Ich bin mir sicher, mit dieser Technik dürfte es euch nicht schwer fallen, schöne, bunte, flauschige Webprojekte für euer Lager oder zuhause anzufertigen.

Habt ihr es schon ausprobiert? Wie waren eure Erfahrungen? Was habt ihr daraus hergestellt? Schickt mir gern auch Bilder von euren ersten Versuchen und Projekten. Ich freue mich auf kreativen Input!

Und bis dahin viel Spaß beim Stabweben!

Möhrchen

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