Das erste Mal Lagern – Ausrüstung pflegen

Zur Vorbereitung gehört die Nachbereitung…

Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass Rastede 2017 eines der stressigsten Lager zum Thema Vorbereitung und Hin- und Rückfahrt war. Aber nun bin ich ja (Gott sei Dank, gerechnet habe ich damit nicht mehr) zuhause, doch der Stress ist noch nicht (ganz) vorbei. Denn leider gehört zur Vorbereitung immer eine Nachbereitung. Die Ausrüstung möchte gepflegt werden, damit ihr lange Freude an ihr habt. In meinen Augen macht das ganze auch eine Menge Spaß, auch wenn bei mir meist 2-3 Tage dafür draufgehen. Im Nachfolgenden möchte ich euch zeigen, wie ich mein Equipment pflege und was ich dafür nutze. Vielleicht ist ja der ein oder andere Tipp für euch dabei 🙂 Also los geht’s!

Das Zelt

Aufbauen, trocknen lassen, abbürsten

Zu Anfang wieder das Aufwändigste. Leinen- und Baumwollzelte haben die nervige Eigenschaft, sehr schnell zu schimmeln, wenn sie nicht richtig nachbereitet werden. Ihr müsst es also IMMER richtig durchtrocknen lassen, falls es beim Abbau nass oder feucht geworden ist. Einfach gesagt: Das Zelt muss immer zweimal aufgebaut werden, einmal im Lager und einmal zuhause. Falls ihr keine Fläche zum Aufstellen habt, müsst ihr versuchen, es in der Wohnung trocken zu bekommen, notfalls mit einem Föhn. Bitte bitte niemals feucht (auch nicht leicht feucht) zusammenlegen und verräumen. Wenn die Plane trocken ist, könnt ihr den Dreck mit einer sauberen Bürste entfernen. (nicht mit Reinungsmitteln dran gehen, das schadet der Imprägnierung). Anschließend kann es zusammengelegt und verstaut werden. Je nachdem, welche Imprägnierung für euer Zelt benutzt wurde, sollte diese von Zeit zu Zeit erneuert werden.

Lagerung:

Die Stangen immer getrennt von der Plane lagern, da sonst Rostflecken entstehen können. An einem trockenen Ort aufbewahren und vor Nässe schützen.

Die Gewandung

Leinen und Baumwolle bei 40°C- 60°C waschen

Gut, ist irgendwie klar, aber der Vollständigkeit halber, habe ich es mit aufgeführt. Hartnäckigere Flecken (zum Beispiel Ruß, Grasflecken etc.) am besten vorbehandeln. Meine dünne Wolltunika wasche ich auch in der Waschmaschine, bei 20°C und im Wollwaschprogramm. Anschließend Alles aufhängen und trocknen lassen (Leinen ist nicht unbedingt trocknergeeignet, da die Sachen sehr stark knittern). Aufpassen solltet ihr, wenn ihr Wollbesätze oder – verzierungen an der Gewandung habt. Dann nehmt am Besten auch das Wollwaschprogramm auswählen, andernfalls riskiert ihr Verfilzungen.

Woll- und Fellkleidung nach draußen zum Auslüften hängen

Reine Wolle hat den Vorteil, dass sie eine Art „Selbstreinigungseffekt“ hat, d.h. Schmutz wird durch das Wollwachs gut abgestoßen. Im Idealfall müsst ihr grobe Verunreinigungen nur mit einer sauberen Bürste entfernen und die Kleidung gut auslüften lassen. Optimal funktioniert das bei einer erhöhten Luftfeuchtigkeit. Es reicht also vollkommen aus, eure Mäntel, Tuniken oder ähnliches einfach über Nacht nach draußen zu hängen. Am nächsten Tag sollten die Klamotten wieder frisch sein. Solltet ihr größere Verschmutzungen haben, könnt ihr die Flecken in lauwarmen Wasser mit ein wenig Wollwaschmittel auswaschen (ich nehme normalerweise das von Ecover,  das riecht toll und ist biologisch abbaubar). Danach auch bestenfalls draußen trocken lassen. (Nicht unbedingt in den Trockner geben).

Kleidung nach Löchern absuchen und diese flicken

Gerade bei meiner Wolltunika passiert es mir häufig, dass ich nach dem Markt das ein oder andere Loch flicken darf (mittlerweile hat sie schon vier Flicken). Falls ihr nicht gerade eine Bettlerdarstellung anstrebt, empfehle ich euch auf jeden Fall die Stellen auszubessern. Ob ihr ein Stück Stoff aufnäht, Bügelflicken benutzt oder klassisch stopfen wollt, ist dabei ganz euch überlassen. Es ist auf keinen Fall notwendig, die Sachen sofort wegzuwerfen: Gerade durch Ausbesserungen bekommen sie das gewisse Etwas!

Lagerung:

Ich habe eine (viel zu kleine) Truhe für meine Gewandung. Natürlich könnt ihr die Sachen auch einfach in den Schrank hängen. Bei Wollkleidung empfiehlt es sich, ein oder zwei Lavendelsäckchen dazuzugeben, als Schutz gegen Motten. (Gibt es zum Beispiel hier*, ihr könnt aber auch aus Leinenresten ein Beutelchen nähen und ihn mit getrocknetem Lavendel füllen)

Die Felle

Ich muss gestehen, dass ich mir in Rastede mein erstes „richtiges“ Schaffell zugelegt habe. Vorher hatte ich lediglich ein Schulterfell aus Islandschaf.

Auslüften und mit einer Fellbürste durchkämmen

Ein Schaffell hat die selben selbstreinigenden Eigenschaften wie Wolle (Wer hätt’s gedacht 🙂 ). Es reicht also vollkommen, das Fell an die frische Luft zu hängen und eventuellen Dreck vorsichtig mit einer speziellen Fellbürste auszukämmen. Dabei wirklich sacht vorgehen, sonst zieht ihr mehr Haare raus als gewünscht. Falls das Leder dreckig geworden sein sollte, könnt ihr einen sanften Lederreiniger zur Hand nehmen. Sollte es wirklich stark verdreckt sein, kann es auch in der Badewanne/ im Waschbecken gewaschen werden. Dazu lauwarmes Wasser mit ein ein wenig Wollwaschmittel (oder spezielles Fellwaschmittel) nehmen und das Fell behutsam darin reinigen. Zum Trocknen erst mit Handtüchern abtupfen und dann an der Luft trocknen lassen.

Lagerung:

Auch die Felle landen bei mir in der Truhe (mit Mottenschutz). Auf jeden Fall sollte es trocken sein. Wenn das Fell nass oder feucht wird, könnte es sein, dass es anfängt zu schimmeln. Also bitte nicht unbedingt im Keller aufbewahren.

Die Schuhe

Säubern und Fetten

Hier hängt es natürlich davon ab, welche Art von Schuhen ihr besitzt. Bei Kunstleder reicht es vollkommen, wenn ihr sie mit einem Lederreiniger säubert. Echtlederschuhen solltet ihr nach der Reinigung mit Lederbalsam behandeln (ich persönlich schwöre auf die Bienenwachs Lederpflege*, da sie gut einzieht und keinen zu starken Fettfilm hinterlässt). Falls ihr Ledersohlen habt, könnt ihr diese dann noch mit Leinöl bestreichen. Auf keinen Fall Balsam dafür nehmen, das macht sie zu weich.

Lagerung:

Vor Hunden und Katzen geschützt aufbewahren, sonst habt ihr Bissspuren im Leder (ich spreche aus Erfahrung) 😀  . Und möglichst nicht in eine Plastiktüte packen, da sich dort Feuchtigkeit bilden kann.

Das Geschirr und Besteck

Spülen und Einölen

Selbst wenn ihr eure Utensilien bereits im Lager gespült habt, solltet ihr sie zuhause noch einmal gründlich reinigen. Tonware und Steingut könnt ihr (oft) in die Spülmaschine geben. Da Keramik so gut wie keine Pflege benötigt, könnt ihr den Teil eures Geschirrs danach schon wegräumen. Holzware solltet ihr von Hand spülen und, ganz wichtig, danach einölen! Dadurch verhindert ihr, dass das Holz austrocknet und bricht. Hierfür könnt ihr Kokos- oder Leinöl nehmen, oder selbstgemachte Holzpflege. Ich persönlich nutze Kokosöl, da es pilz- und bakterienhemmend wirkt und besser riecht als Leinöl. Besteck aus rostendem Stahl muss ebenfalls gefettet werden.

Lagerung:

Keine spezielle Lagerung notwendig. Ab ins Regal damit! (Oder in die Truhe, Kiste, den Karton….)

Die Lampen

Rußflecken und Wachsreste entfernen

Kommen wir nun zu meiner Lieblingsaufgabe (Nein, Spaß. Lampen reinigen nervt). Zu allererst baut ihr die Scheiben aus (falls das bei euren Leuchten möglich ist) und entfernt Wachsreste mit einem Glaskeramikkratzer. Danach könnt ihr sie nochmal mit heißem Wasser und Spülmittel reinigen. Die Rußflecken entfernt ihr ebenfalls mit der Wasser-Spüli-Mischung. Danach alles mit klarem Wasser abspülen und sich über schwarze Flecken an den Händen (im Gesicht, an den Armen…) freuen.

Lagerung:

Bruchsicher verpacken. Am besten in Zeitungspapier, Stoff oder Luftpolsterfolie verpacken, damit die Glasscheiben nicht kaputt gehen.

Die Rüstung

Reinigen und Fetten

Hier kommt es wieder auf die Art eurer Rüstung an. Wenn ihr, wie ich, eine Lederrüstung besitzt, reicht es diese mit einem feuchten Tuch abzuwischen und dann mit Lederbalsam zu behandeln. Alles aus Metall (Kette, Platte) pflege ich mit Ballistol (gibt es im Baumarkt oder z.B. hier*). Ballistol schützt das Metall vor dem Rosten und ist hautfreundlich. Außerdem kann man damit die Kettenteile recht gut säubern.

Lagerung:

Ich lasse meine Torso-Rüstrock-Kombi größtenteils auf der Schneiderpuppe (pure Faulheit 😀 ). Optimal wäre ein Rüstungsständer. Falls ihr keine habt, geht natürlich auch der Schrank (oder die Truhe) Bei Leder solltet ihr nur darauf achten, dass ihr sie so verräumt, dass keine Knicke entstehen. Metall und Kette würde ich getrennt von der anderen Gewandung aufbewahren, da sonst alles nach der Metallpflege riecht (und evtl. Flecken bekommt).

Die Möbel

Säubern, evtl. Abschleifen und Reparieren, Fetten

In Möbel solltet ihr ein wenig mehr Zeit investieren, damit ihr lange Freude daran habt. Am Besten säubert ihr eure Tische, Bänke und Truhen als Erstes mit einem feuchten Lappen. Bei härteren Verschmutzungen könnt ihr auch einen Holzreiniger benutzen (ich mag den von Frosch ganz gerne). Danach solltet ihr nachschauen, ob irgendwas kaputt gegangen ist (oder kurz davor ist, kaputt zu gehen). Es ist wichtig, dass ihr das nach dem Markt macht (und nicht erst vor dem Nächsten), denn jetzt könnt ihr noch reparieren. Ich hab es das letzte mal vernachlässigt. Dadurch ist mir erst beim Aufbau aufgefallen, dass sich zwei Füße der Truhe verabschiedet haben und der Mittelbalken im Bett auch nicht richtig hält, weil sich dort was gelöst hat. Pech gehabt, Möhrchen!

Also immer gleich nachschauen und heil machen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr danach noch die Tischplatte(n) abschleifen, solltet ihr aber nur machen, wenn es wirklich nötig ist. Zum Schluss könnt ihr alles mit Leinöl oder selbstgemachter Holzpflege einreiben und schon sind die Sachen wieder schön. 🙂

Lagerung:

Da Holz sehr witterungsbeständig ist, ist keine spezielle Lagerung notwendig.

Die Waffen

Säubern und vor Rost schützen

Nun noch der letzte Punkt auf meiner (ziemlich lang gewordenen) Liste. Meine Schwerter reinige ich zuerst mit einem Mikrofasertuch und ein wenig Ballistol. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe, denn das Metall wird dadurch 1. sauber und 2. vor dem Rosten geschützt. Zum Polieren nutze ich Nevr Dull, das lässt die Waffen schön glänzen. Für die Lederscheide oder Lederumwickelungen nutze ich ebenfalls Ballistol. Das Leder wird dadurch ziemlich fest, was mir persönlich für Waffen besser gefällt. Ihr könnt es natürlich auch mit Lederbalsam oder Leinöl einschmieren, das bleibt ganz euch überlassen.

Lagerung:

Entweder ihr nehmt einen extra Waffenständer, oder ihr räumt es ganz normal in euer Regal. Auch hier würde ich nur wieder davon abraten, es mit der Kleidung zusammenzupacken, sonst könnten Rückstände vom Ballistol darauf gelangen.

 

Soooo… dies war mal ein ziemlich langer Post, aber ich hoffe, ihr konntet euch doch das ein oder andere „abgucken“. Wie pflegt ihr eure Ausrüstung? Habt ihr vielleicht noch Tipps und Tricks? Hinterlasst mir doch gerne einen Kommentar zu eurer „Nachbereitungsroutine“ 🙂

Ich wünsche euch auf jeden Fall ganz viel Spaß beim Putzen und Saubermachen eurer Ausrüstung!

Möhrchen

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