Holzpflege selber machen

Ich kann euch Eines mit Sicherheit sagen: Je länger ihr das Mittelalter-Hobby betreibt, desto mehr Krempel wird sich bei euch ansammeln. Und – wer hätte es gedacht? – dieser Krempel wird zum größten Teil aus Holz bestehen! Natürlich möchte dieses Holzgedöns auch gepflegt werden, meist mit Wachs oder Politur. Ich habe lange die Holzpflege aus dem Baumarkt benutzt, allerdings ist diese meist voll mit Chemie und somit für Essbestecke und -brettchen ungeeignet. Also musste eine andere Lösung her…

Im Internet bin ich dann zufällig auf Kokosöl als Politur gestoßen und nach langem Herumprobieren, habe ich auch das für mich beste Mischungsverhältnis von Öl und Wachs gefunden. Ein großer Vorteil der selbstgemachten Variante ist, dass ihr Ölen und Wachsen in einem Schritt durchführen könnt. Außerdem ist es 100% biologisch und schont euren Geldbeutel. Und ihr könnt es für all eure Holzgegenstände benutzen, ihr spart also zusätzlich Platz im Putzschrank 😉 Kurz gesagt: Nur positive Eigenschaften! Also los gehts…

selbstgemacht Holzpolitur

Das benötigt ihr:

  • Kokos- oder Leinöl
  • Bienenwachs
  • einen kleinen Topf
  • eine kleine Schüssel
  • etwas zum Umrühren (Holzspatel, Löffel etc.)
  • eine Küchenwaage
  • eine leere Cremedose oder ein Schraubglas

 

Kokos- und Leinöl bekommt ihr im gut sortierten Supermarkt oder Reformhaus. Welches Öl ihr für eure Holzpflege benutzt, ist euch überlassen. Ich persönlich mag die Kokosvariante lieber, da sie pilz- und bakterienhemmend wirkt, was gerade für Essbesteck von Vorteil ist. Leinöl ist aber definitiv günstiger! In Hinblick auf Imprägnierung und Pflege habe ich keinen großen Unterschied bemerkt.

Das Bienenwachs solltet ihr am besten beim Imker in eurer Nähe oder im Internet kaufen (ich nehme immer diesehier). Ihr könnt es auch in der Apotheke versuchen. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es dort sehr teuer verkauft wird (15g für 3,99€). Falls ihr das Wachs nicht in Pastillenform kauft, solltet ihr es vorher mit einer Küchenreibe raspeln. Dadurch lässt es sich leichter dosieren und schmilzt schneller.

Ich habe mit folgenden Mengenangaben gute Erfahrungen gemacht:

Kokosöl:

165g Öl auf 15g Bienenwachs

Leinöl

100g Öl auf 35g Bienenwachs

Beides hat bei mir ungefähr die Konsistenz von Butter bekommen, also nicht zu hart zum Verteilen, aber auch nicht zu ölig. Wenn es zu fest geworden ist, könnt ihr es nochmal schmelzen und ein bisschen Öl dazugeben. Bei zu weicher Holzpflege ein bisschen Bienenwachs beimengen.

Die Herstellung

Die Zutaten müssen im Wasserbad geschmolzen und vermengt werden. Also müsst ihr Wasser in einen Topf füllen und erhitzen. In die kleine Schüssel kommen die abgewogenen Zutaten. Diese wird dann in den Topf mit dem heißen Wasser gestellt. Jetzt müsst ihr so lange rühren, bis alles geschmolzen ist. Das dauert bei mir ungefähr 10 Minuten. Dann die Schüssel vorsichtig aus dem Wasserbad nehmen (ich verbrühe mir regelmäßig den Finger dabei, also bitte aufpassen! Oder einfach nicht so trottelig sein, wie ich 😀 ). Zum Schluss die Mischung in das saubere Glas geben und abkühlen lassen. Das kann gut und gerne 2-3h dauern (das Abkühlen, nicht das Einfüllen 😀 ) Dann ist eure selbstgemachte Holzpflege fertig!

 

Die Verwendung

Da das Holzwachs rein biologisch ist, könnt ihr damit alle eure Holzgegenstände behandeln. Nehmt dazu ein bisschen von der Mischung und arbeitet sie mithilfe eines Leinen- oder Baumwolltuchs in das Holz ein. Lasst es kurz einwirken und nehmt das überschüssige Wachs dann mit dem Tuch wieder ab.

Für große Gegenstände wie Tische oder Truhen, könnt ihr es auch im geschmolzenem Zustand mit einem Pinsel auftragen. Danach müsst ihr aber wirklich gut polieren, da sonst dicke Ölreste auf euren Möbeln zurück bleiben. Ich nutze diese Variante meist, wenn ich einen Gegenstand zum ersten Mal imprägniere.

Wie ihr seht: – natürliche Holzpflege ist einfach herzustellen. Damit könnt ihr getrost auf die teure Variante aus dem Bau- oder Supermarkt verzichten!

Und wie pflegt ihr eure Lagermöbel? Benutzt ihr die fertige Politur oder seid ihr auch auf die natürliche Variante umgestiegen? Oder macht ihr es vielleicht ganz anders? Schreibt mir gern einen Kommentar mit euren Erfahrungen!

Und dann ran ans Wachsen und Polieren 😀

Möhrchen

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2 Gedanken zu „Holzpflege selber machen

  1. Hallo Möhrchen.
    Was für eine geniale Idee! Ich habe immer das teure Bienenwachszeugs in der Holzhandlung gekauft und dabei haben die Imker meistens Wachs im Überfluss. Für die erste Grundbehandlung nehme ich Leinölfirnis – das ist günstiger als Speiseöl und bei neuen Möbeln geht mal schnell ein halber Liter weg. Im Anschluss braucht man dann weniger Wachsversiegelung.
    LG, Erik

    • Stefan

      Leinölfirnis aber bitte nicht für Gegenstände verwenden, die mit Lebensmitteln oder Kindermündern in Kontakt kommen! Firnis enthält Sikkative, die meist nicht wirklich gesundheitsförderlich sind.
      Im wirklich gut sortierten Farbengeschäft gibt es auch „Lackleinöl“, das meist billiger und vorallem besser geeignet ist als das native Bio-Leinöl aus dem Reformhaus. Letzteres enthält nämlich Schleimstoffe und andere „Verunreinigungen“, die es zwar für den menschlichen Verzehr aufwerten aber seine technischen Eigenschaften zur Holzbehandlung verschlechtern.

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