Reformationsfest 2017 in Wittenberg

Oder: Warum Halbherzigkeit selten zum vollen Erfolg führt

An manchen Tagen möchte man einfach nur im Bett liegen bleiben. Weil man die Steuererklärung machen muss, beispielsweise. Oder weil die jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt ansteht. Vielleicht aber auch, weil sich die Schwiegermutter zum Kaffee angedroht hat und man drei Stunden lang so tun muss, als ob man wahnsinnig begeistert sei von den neuen Häkeldeckchen und der mitgebrachten Heizdecke… Kurz gesagt: Man weiß einfach, dass dieser Tag zum Sterben öde sein wird. So ungefähr ging es mir, als ich auf meiner To-Do-Liste „Blogpost über das Reformationsfest 2017 schreiben“ las. Ich Trottel hatte die To-Do-Liste auch noch selbst geschrieben. Aber ich wollte ja schon lange einen Bericht über die Mittelaltermärkte in meiner Umgebung schreiben, also raffte ich meinen letzten Elan zusammen, schnappte meine Kamera und machte mich auf den Weg in die Wittenberger Altstadt.

Achtung: Mir geht es in diesem Beitrag nur um das historische Marktspektakel. Das Reformationsjahr 2017, welches in Wittenberg stattfand, werde ich nicht näher beleuchten. Auch den Festgottesdient, das Renaissance-Musikfestival und alle kirchlichen Programmpunkte werden hier nicht erwähnt.

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Ein Abschiedsbrief an Ser Pounce-a-lot

Freitag Abend: Ich bin im Kino gewesen, hab‘ das Remake von Stephen Kings „Es“ gesehen. Eigentlich ein ziemlich guter Film. Ich fuhr mit der Erleichterung nach Hause, meine Clownphobie überwunden zu haben. Kein unbehagliches Gefühl während der Autofahrt, kein nachklingender Grusel, nicht einmal ein kalter Rückenschauer auf dem Weg zwischen meinem Auto und dem sicheren Heim. Ich war froh, mein Geld nicht für einen schlechten Film rausgeworfen zu haben und ging relativ entspannt ins Bett. Dass der eigentliche Horror erst am nächsten Morgen kam, konnte ich in diesem Moment nicht ahnen.

Samstag: Als ich morgens aufstand, lief mir beim Gang in die Küche bereits mein Vater über den Weg. Er hatte diesen „Kind, ich muss dir etwas sagen und das wird nicht schön“-Blick aufgesetzt, den nur besorgte Väter haben können. Diese Mischung aus Hilflosigkeit, Unsicherheit und schlechtem Gewissen, weil sie wissen, dass ihr Kind gleich bitterlich anfängt zu weinen.

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