Wie ihr eure Gewandung günstig ergattert

Das liebe Geld…

Hobbies sind teuer. Punkt. Das ist keine Behauptung, sondern eine Tatsache. Egal, womit ihr euch in eurer Freizeit beschäftigt: Irgendwann kommt der Punkt, an dem das Kostenlose nicht mehr ausreicht und fortan eine Menge des monatlichen Gehaltes vom großen, bösen Hobby gefressen wird. Einfach so. Und immer wieder.

Larpen oder Lagern ist da leider keine Ausnahme. Am Anfang nehmen euch eure Freunde noch mit und leihen euch ihre Klamotten. Doch irgendwas muss eigenes Equipment her. Und das wird teuer. Glaubt mir, ich weiß wovon ich rede. Momentan fließen ca. 70% meines Taschengeldes (Danke Papa) in Dinge, die irgendwas mit „Mittelalter“ zu tun haben. Seien es Werkzeuge, Klamotten oder sonstiger Schnick Schnack.

Allerdings muss ich auch keine Miete zahlen (Danke Papa) und Essen gibt’s auch zuhause. Also was macht man nun, wenn man keine verwöhnte kleine Tochter ist, sondern selbst für alles aufkommen muss? Genau. Man liest Möhrchens Blog und hofft, dass man ein paar Anregungen bekommt, wie man die nächste Gewandung günstig ergattern kann. Denn auch Papa ist nicht Krösus. Und wenn man so häufig Pleite ist wie ich, probiert man alles mögliche aus, um Geld zu sparen. Meine besten „Tipps“ möchte ich also in diesem Blogpost mit euch teilen.

Grundsätzliches

Es gibt einige Dinge, auf die ich grundsätzlich achte. Denn auch die besten Tipps nützen wenig, wenn sie unter den falschen Vorraussetzungen angewendet werden. Machen wir uns vorher also ein wenig Gedanken darüber, was wir eigentlich von unserer neuen Gewandung erwarten:

Schritt 1: Charakter-/ Darstellungskonzept anfertigen

Bevor ihr IRGENDETWAS kauft, solltet ihr euch überlegen, was ihr eigentlich darstellen wollt. Für Larpies ist es das Charakter-, für Reenactors das Darstellungskonzept. Klingt theoretischer und abschreckender, als es eigentlich ist. Es bedeutet lediglich, dass ihr euch überlegt, wie ihr demnächst auf dem Markt oder der Con rumlaufen wollt. Soll es historisch korrekt sein? Oder eher fantastisch? Wie soll das Ganze aussehen?

Mir hilft es immer, die spätere Gewandung grob aufzuzeichnen (obwohl ich das nicht kann, aber sieht ja eh keiner). So habe ich einen Überblick, was ich bereits besitze und was noch beschafft werden muss. Falls ihr noch nicht so genau wisst, worauf man bei mittelalterlicher Gewandung achten sollte, könnt ihr euch meine 7 Tipps zur ersten Gewandung mal anschauen. Dort findet ihr die grundlegenden Dinge, auf die ich bei der Mittelalterkleidung achte.

Schritt 2: Zeit einplanen!

Generell lässt sich sagen: Wer keine Zeit hat, braucht Geld. Und andersherum. Fangt am besten schon am Ende der Saison an, die Klamotte für die nächste zu planen. Denn Zeitdruck verursacht Panikkäufe und die wollen wir als Groschenzähler unbedingt vermeiden! Außerdem ist es wesentlich entspannter, man kann Preise vergleichen und Käufe überdenken. Eine komplette Gewandung mit Accessoires braucht Zeit. Ich sitze mittlerweile auch schon zwei Jahre dran…

Auf die Qualität/ Verarbeitung achten

Wer billig kauft, kauft doppelt. Auch wenn es sich im ersten Moment nicht so anfühlt: Qualität spart Geld! Lieber ein paar Euro mehr für was Vernünftiges ausgeben, als sich im Nachhinein zu ärgern, dass man Schrott gekauft hat. Achtet also auf hochwertige Materialien wie Leinen oder Wolle. Schaut euch die Kleidung, wenn möglich, genau an. Sind die Nähte stabil? Passt es gut? Gefällt mir die Farbe wirklich? Etc. Etc. Wenn ihr euch nicht 100%ig sicher seid- Lasst es! Sonst ist das vermeintliche Schnäppchen ein teurer Reinfall.

Sooo… soviel zu den Vorbemerkungen, starten wir mal mit den eigentlichen Tipps.

Second-Hand-Käufe

Ja ich weiß, es ist eigentlich logisch, aber man sollte es trotzdem erwähnen. Second Hand ist super! Die meisten Klamotten sind wenig getragen und somit super in Schuss. Außerdem wirkt man dem Wegwerfwahn entgegen. Oft hat man hier auch die Möglichkeit, echte Unikate zu bekommen. Oder Kleidungsstücke, die vor Jahren aus dem Sortiment genommen wurden.

Die naheliegendsten Jagdgebiete sind Flohmärkte (also so richtige, mit rausgehen und so). Klar, im seltensten Falle gibt’s hier wirklich was „original mittelalterliches“, aber viele Teile lassen sich gut kombinieren oder aufhübschen.

Selbstverständlich gibt es das Ganze auch online. Eine gute Anlaufstelle wären hier die diversen Mittelalter- und Larpflohmärkte bei Facebook. Oder Ebay Kleinanzeigen. Oder andere Flohmarkt-Seiten und -Apps. Leider kann man hier die Qualität der Klamotten nicht testen. Das ist dann immer ein wenig mit Glück verbunden. Und selbstverständlich gibt es in den großen Weiten des Internets schwarze Schafe, die das Geld nehmen, die Ware aber nie losschicken. Aus diesem Grund nutze ich bei solchen Käufen gerne PayPal. Man sollte dann zwar als Käufer die Gebühren übernehmen (sind minimal), damit der Verkäufer auch wirklich den vereinbarten Betrag erhält. Aber man ist definitiv auf der sicheren Seite!

Wahrscheinlich werdet ihr beim Stöbern auch die Erfahrung machen, dass die gewünschte Tunika zu klein und die Hose nicht mehr verfügbar ist. Das gehört dazu. Aber ich versichere euch, irgendwann ist auch DAS Teil dabei, wonach ihr seit Jahren gesucht habt!

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Restposten/ B-Ware

Wer nicht so gern gebrauchte Gewandung kaufen möchte, ist in meinen Augen mit Restpostenverkäufen gut bedient. Viele Online-Shops bieten mittlerweile solche Schnäppchenverkäufe an. (Finde ich super, dann wird’s nicht weggeschmissen) Die B-Ware ist dabei meist nicht so sehr beschädigt, wie man es im ersten Moment vielleicht erwarten würde. Meine ersten „richtigen“ Mittelalterschuhe zum Beispiel waren 1,5 cm länger als normal. Fällt nicht auf und ich habe damals fast 50€ gespart.

Hier gibt es mal eine kleine Liste von Shops, die Restposten anbieten:

CP Schuhe (Schuhe und Gewandung)

Mittelalter – Fundgrube

Lost- Legends Lagerverkauf

Rabattaktionen/ Handeln

Falls ihr auch keine B-Ware haben möchtet, solltet ihr auf Rabatt-Aktionen warten. Die gibt es zu allen möglichen Anlässen, das ganze Jahr über. Wenn ihr nicht so lange warten wollt, könnt ihr versuchen, auf dem Markt zu handeln. Das klappt nicht immer, aber manchmal sind die Händler froh, nicht so viel mit nach Hause schleppen zu müssen. Beste Zeit hierfür ist Sonntag, etwa eine Stunde vor Ende. Auch wenn ihr mehrere Teile haben möchtet, kann man HÖFLICH fragen, ob es ein bisschen Rabatt gibt. Höflich ist auch ein gutes Stichwort: Bleibt bitte immer fair! Einen handgetöpferten Becher für 1€ haben zu wollen, ist zwar billig, aber respektlos. So wird euch der Händler dann auch begegnen. Aber wenn ihr nett und höflich bleibt, könnt ihr so den einen oder anderen Euro sparen.

„normale“ Kleidung kaufen

Es gibt so viel für’s Mittelalterhobby, das man im Laden um die Ecke kaufen kann. Und Kleidung gehört da definitiv dazu! Auch hier muss man wieder Glück mit den aktuellen Trends der Mode haben, aber Accessoires gibt es eine Menge und das ein oder andere Hemd findet ihr bestimmt auch. Wenn ihr möchtet, könnt ihr dazu auch „15 Dinge, die ihr nicht im Online- Shop kaufen müsst“ lesen. Dort habe ich noch weitere Dinge aufgezählt, die günstiger sind, wenn nicht „Mittelalter“ draufsteht.

Gewandung leihen

Ja in Zeiten des Carsharings ist es auch möglich, seine Gewandung günstig im Internet auszuleihen. Natürlich könnt ihr auch vorher erst bei euren Freunden nachfragen. Aber mittlerweile gibt es einige Seiten, die sich speziell auf das „vermieten“ von Kleidung eingeschossen haben. Die Vorgehensweise ist recht simpel: Ihr sucht euch eine Mittelalter Gewandung aus, fragt an, ob sie für den speziellen Termin und in eurer Größe verfügbar ist, handelt einen Preis aus und fertig. Ihr bekommt dann die Klamotte zugeschickt und sendet sie zum ausgemachten Termin wieder zurück. Meist müsst ihr sie nicht einmal reinigen, das ist oft im Preis inbegriffen.

Achtet hier aber unbedingt auf die individuellen Absprachen! Gerade bei Privatangeboten können sich die Konditionen ziemlich unterscheiden. Dennoch ist es eine super Möglichkeit, (relativ) kurzfristig ein neues Gewand zu bekommen. Sofern man es nur einmalig benötigt, verständlicherweise.

Auf der anderen Seite könnt ihr natürlich auch eure Kleidung vermieten, um so ein bisschen Geld reinzuholen. Gerade bei Zweit-Outfits, die ihr nicht so oft tragt, kann sich das durchaus lohnen. Bedenkt aber, dass andere Menschen dann eure Sachen anziehen! Mag nicht jeder.

Tauschen

Zugegeben, das benötigt wirklich Vertrauen. Aber ich habe tatsächlich schon das ein oder andere gegen neue Klamotten oder Materialien getauscht. Auch hierfür gibt es spezielle Facebookgruppen, aber auch in normalen Second-Hand-Foren klappt es ganz gut. Das Prinzip ist denkbar einfach: Ihr habt was, was der andere will und ihr tauscht es gegen etwas, was ihr wollt. So zahlt ihr nur die Versandkosten zur jeweils anderen Person.

Hier habt ihr allerdings keinerlei Sicherheit, ob ihr wirklich etwas bekommt! Das ist der große Nachteil an der Sache. Viele Leute sind wirklich ehrlich und… toi toi toi… ich habe noch keine schwarzen Schafe erlebt. Aber dennoch ist das Risiko da, also lohnt es sich eher für kleinteilige Sachen wie Schmuck oder Materialien. Dinge, die ihr nicht vermissen werdet.

Ganz cool ist es auch, wenn ihr ein Handwerk beherrscht und die hergestellten Sachen tauschen könnt. Also zum Beispiel selbstgeschnitze Nadelbindnadeln gegen pflanzengefärbte Wolle… oder so. Nur als Idee. Ihr solltet auf jeden Fall darauf achten, dass der Wert der Dinge ungefähr gleich ist. Fairness und so.

Bei der Wahl des Tauschobjektes stelle ich mir vorher immer die Frage: „Wäre ich traurig, wenn ich das Teil verlieren würde?“ Wenn nicht, ist es perfekt zum Tauschen.

Alte Outfits verkaufen

Wie ich finde, ist das der wichtigste Tipp überhaupt: Lasst eure ungenutzte Klamotte nicht im Schrank vergammeln! Andere freuen sich unglaublich darüber und ihr bekommt Startkapital für das neue Outfit. Klar, ihr spart in dem Moment nicht, aber was nützt euch ein Kleid, dass seit Jahren nicht mehr passt? Oder die Hose, die einfach zu viel ist?

Ich habe mir angewöhnt, nach dem letzten Markt im Jahr alles durchzusehen und auszusortieren, was ich in der Saison nicht (oder selten) getragen habe. Und da kommt einiges zusammen! Vorteil ist, dass ihr euch nicht zumüllt. Denn sonst entstehen im Laufe der Jahre Sammlungen, deren Ausmaß ihr nicht in eurer Wohnung haben wollt. Also: Müll vermieden, Platz im Schrank, Geld gemacht – Besser geht’s doch gar nicht!

Alte Kleidungsstücke aufhübschen, flicken, umnähen

Last, but not least: Eigentlich benötigt man gar nicht so viel Kleidung. Falls euch euer Outfit zu langweilig geworden ist, könnt ihr es neu verzieren, färben, umnähen. Löcher können einfach geflickt werden, zur Not macht man Bügelflicken drauf. Kurz gesagt: Tragt eure Gewandung länger als zwei, dreimal. Ich finde, das gibt der Kleidung einen tollen Used-look. Zur Not könnt ihr immer noch upcyclen oder Neues aus dem Zeug machen. Wegwerfen ist uncool! Mit ein wenig Kreativität kann man auch aus alten, ungenutzen Dingen, schöne Sachen zaubern. Und dabei noch eine Menge Geld sparen.

Abschließend wäre noch zu sagen,…

dass Geiz ganz schön ist, aber nicht immer geil. Auch wenn ihr jetzt eine ganze Menge Ideen bekommen habt, solltet ihr es dennoch nicht übertreiben. Immer nach dem günstigsten Teil zu geiern, macht auch keinen Spaß. Vielleicht findet ihr euren Flohmarktfund zwei Stunden später noch günstiger im Internet. Das passiert. Dennoch solltet ihr euch nicht darüber ärgern. Und wenn euch etwas nicht voll und ganz überzeugt – Lasst es liegen. Dann spart lieber auf etwas, das ihr WIRKLICH haben wollt. Ich weiß aus Erfahrung, dass das nicht immer einfach ist, aber das Gefühl, wenn ihr es dann doch habt, ist umso toller!

Sooo… das waren meine Tipps, wie ihr eure Gewandung günstig halten könnt, sodass euch das Hobby nicht (ganz so sehr) die Haare vom Kopf frisst. Habt ihr noch weitere Ideen? Wie stellt ihr euer Lager-Outfit zusammen? Kauft ihr alles neu, oder seid ihr auch Second- Hand-Suchties? Schreibt mir gern einen Kommentar mit eurer Meinung zu dem Thema!

Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß bei eurer Gewandungs-Jagd! Habt einen tollen Tag.

Möhrchen



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