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Diebstahl auf dem Mittelaltermarkt – Was tun?

Wie ihr es den Langfingern schwer macht

Diebstahl gehört ,zum Glück, zu den Dingen, die ich bis jetzt (klopf auf Holz) noch nicht persönlich miterlebt habe. Dennoch weiß ich, dass gerade auf Großveranstaltungen sehr viel gestohlen wird. Und seien wir mal ehrlich: Jeder kennt doch jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt…

Meinetwegen muss ich die Erfahrung auch nicht machen, aber man macht sich ja schon seine Gedanken. Habe ich alles gut verstaut? Was ist, wenn der Ausweis weg ist? Ach, meinen Becher klaut doch eh niemand.. oder doch?

Es gibt ein paar Dinge, auf die ich achte, wenn ich lagern gehe. Natürlich kann man Diebstahl nicht komplett verhindern. (Also man könnte vielleicht schon, aber das würde die Kosten-Nutzen-Rechnung sprengen 🙂 ) Aber man kann sich ein wenig dafür schützen, indem man ein paar simple Vorsichtsmaßnahmen trifft. In diesem Post möchte ich euch zeigen, worauf ich achte und was ihr tun könnt, um es den Dieben nicht zu leicht zu machen.

Vor dem Markt

1. Kennzeichnet euer Inventar

Seine Ausrüstung mit Markierungen zu versehen hat zwei große Vorteile:

  • Zum Einen erkennt ihr euer Zeug schnell wieder. Dadurch vermeidet ihr ständiges „Ist das deins oder meins?“
  • Zum Anderen macht ihr es Dieben schwer, es weiterzuverkaufen

Ich habe beispielsweise überall ein „M“ (für Möhrchen, wer hätte es gedacht 😀 ) eingebrannt. So weiß jeder im Lager, was mein Zeug ist, also was ich auch am Sonntagabend wieder mitnehmen muss. Dadurch geht das Aufräumen am Abreisetag für mich viel schneller. Sollte nun jemand auf die Idee kommen mein Geschirrset zu klauen, müsste er zunächst die Markierung ausschleifen, was definitiv beim Weiterverkauf auffällt. Teilweise würde der Kram dadurch auch unbrauchbar gemacht werden, also bleibt es dem Dieb nur, die Dinge selbst zu nutzen.

Nachteil dabei ist, dass es für mich natürlich auch schwierig wird, die Sachen irgendwann Second-Hand anzubieten. Aber da ich derzeit noch sehr zufrieden mit meiner Ausrüsrung bin, rückt das erstmal in weite Ferne…

2. Fotografiert alle Ausrüstungsteile

Und mit Alle meine ich auch Alle! Fotografiert sie am besten so, als ob ihr sie im Internet verkaufen wollen würdet. Also alle Eigenheiten, Macken, Details – Dinge, die das Teil außergewöhnlich machen. Gerade bei Kram, der euch sehr wichtig ist, solltet ihr da gründlich sein. Mein Schwert ist mir heilig und der Familienbecher, den ich habe seitdem ich 5 Jahre alt bin, darf auch nicht wegkommen. Ich denke, jeder hat sowas 😀

Wenn ihr alles protokolliert habt, speichert ihr die Bilder idealerweise auf eurem Rechner oder einer externen Festplatte.

Warum der ganze Aufwand? Weil ihr dann im Falle des Falles Bilder für die Polizei und die sozialen Netzwerke habt. Es ist nunmal so: sollte euch wirklich etwas geklaut werden, könnt ihr die Gegenstände in den sozialen Netzwerken (und gerade in den zahlreichen Larp- und Mittelalterflohmärkten) als gestohlen melden. Dazu einfach einen kleinen Post in der jeweiligen Gruppe mit Bild erstellen. Die Leute werden im besten Fall darauf achten, vor allem, wenn der Artikel dort zufällig verkauft wird.

Verständlicherweise ist die Chance, die Sachen wiederzubekommen sehr gering, aber auch hier machen wir es den Leuten schwer, das Zeug weiterzuverkaufen. Nützlich ist das Ganze auch bei zum Beispiel verloren gegangenen Gegenständen. Wenn das Zeug weg ist, ist es weg und dann habt ihr keine Möglichkeit mehr, Bilder zu machen. Ihr könnt evtl. noch Glück haben und die Sachen sind auf Schnappschüssen zu sehen. Aber die Qualität ist da meist nicht die Beste. Also lieber vorher ein bisschen Zeit investieren, als sich hinterher noch mehr zu ärgern.

3. Legt euch eine schwere Truhe zu

Und mit schwer meine ich nicht unbedingt massig, sondern eher unhandlich. Und abschließbar – ganz wichtig! Diese Truhe wird euer „Zeltsafe“, in dem ihr alle wichtigen Sachen lagern könnt (Portemonaie, Autoschlüssel, Fotoausrüstung etc.). Kleine Truhen kann man alleine ohne Probleme aus dem Zelt wegschnappen. Wenn aber jemand ohne Hilfe versucht, eine große, schwer aussehende Truhe zu schleppen, fällt das während des Markttreibens schon auf. Diebe handeln meist schnell, also müsst ihr verhindern, dass sie schnell an euer Zeug kommen. Ob ihr zusätzlich einen doppelten Boden einbaut ist Geschmackssache. Wenn ihr ganz auf Nummer Sicher gehen möchtet, könnt ihr das Ganze noch mit Heringen im Boden befestigen.

Bitte nach dem Markt nicht vergessen, die Dinge wieder aus der Truhe zu nehmen. Ich kenne Leute, die tanken gefahren sind und ohne Geld dastanden, weil besagtes Portemonaie noch ganz unten in der Kiste gelegen hat. 😀

4. Keine wichtigen Dinge im Auto lassen

Gut, ist eigentlich selbstverständlich, aber der Vollständigkeit halber: Alle Wertsachen raus aus dem Auto. Ihr werdet frühestens am Abreisetag wieder dort sein. Also alles, was ihr im Auto lassen würdet, kann auch zuhause bleiben. Navis etc. bitte mit ins Zelt nehmen oder zumindest nicht sichtbar liegen lassen.

5. Schwerter mit Fangriemen o.ä. ausstatten

Aus eigener Erfahrung kann ich euch sagen, dass es sehr viele Menschen gibt, die unheimlichen Spaß daran haben fremde Schwerter zu klauen. Mag daran liegen, dass ich mein Sachs am Rücken trage, aber sehr viele Leute haben daran schon rumgezogen. Gott sei Dank hat mein Paps eine Kindersicherung befestigt. Dadurch blieben alle „Diebstahl“versuche (meist war es nur spaßeshalber von Freunden) vergebens. Die verdutzten Gesichter danach sind Gold wert! Auch wenn ihr keine Kindersicherung an euren Waffen habt, solltet ihr auf jeden Fall einen Fangriemen anbringen, den ihr dann nochmal am Gürtel befestigt.

 

 

Während des Markts

1. Das Lager tagsüber nie unbeaufsichtigt lassen

Je nach Lagergröße sollte mindestens ein Lagerist anwesend sein. Soweit ich es kenne nehmen auch alle Veranstalter darauf Rücksicht, wenn es um Umzüge und dergleichen geht.

2. Wichtige Dinge immer im Zelt aufbewahren

Hier kommt eure schwere, massige Truhe ins Spiel. Smartphone, Geldbörse etc. sollten dort drin bleiben. Bei Bedarf kann es ja rausgenommen und danach wieder verstaut werden. Wenn ihr shoppen oder anderweitig Geld ausgeben wollt, nehmt immer nur ein wenig Bargeld mit. 20-30€ reichen vorerst für 1-4 Bier in der Taverne. EC-Karte, Kreditkarte, Paybackkarte – Alles in der Kiste lassen. Falls das Bargeld nicht reichen sollte, könnt ihr immernoch neues aus dem Zelt holen.

Falls euch allerdings wirklich in der Menschenmenge der Geldbeutel aus der Gürteltasche gestohlen werden sollte, seid ihr froh, wenn es nur 20€ waren statt Ausweis, Führerschein…

3. Gürteltasche nie am Rücken tragen

Mittelalterliche Gürteltaschen haben leider den Nachteil, dass sie sehr leicht geöffnet werden können. Deswegen solltet ihr sie möglichst vorne tragen und bei großem Gedrängle ein wenig schützen. Auch hier gilt: Was weg ist, ist weg. Falls ihr keine Möglichkeit habt Papiere etc. wegzuschließen, weil ihr zum Beispiel Tagesgast seid, dann verstaut sie am Besten in einer Innentasche.

4. Nachts alles mit ins Zelt nehmen

Wir haben in unserem Lager eine wichtige Regelung: Die Letzten machen das Licht (die Leuchten) aus und nehmen die Felle mit ins Zelt. Wenn alle Mann schlafen ist die beste Zeit für Diebstahl. Deshalb achtet darauf, auch Gebrauchsgegenstände wie wertvolles Besteck nachts im Zelt zu verstauen.

5. Geldbörse niemals in der Jeans lassen

Ja gut, ich weiß, es nervt. Die Geldbörse bla bla in die Truhe bla. Aber selbst ohne Truhe, möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass Jeans, sowohl bei Festivals als auch bei solchen Veranstaltungen, gerne gestohlen werden. Warum? Weil viele Menschen (und gerade Männer) ihre Geldbörse in der Gesäßtasche aufbewahren und diese da auch nicht rausnehmen. Alles schon gesehen, alles schon erlebt.

Und wenn doch was gestohlen wurde?

Tja. Das ist ärgerlich. Seeeehr ärgerlich. Trotzdem sollte man nicht den Kopf verlieren und ruhig bleiben.

  1. Zum Veranstalter oder einer zuständigen Person gehen und den Diebstahl melden. Die können zwar euer Zeug nicht wiederbekommen, aber zumindest die anderen Lager darüber in Kenntnis setzen und ggf. eher ein Auge darauf richten.
  2. Zur Polizei gehen und den Diebstahl melden. Wenn euch nur ein Löffel gezogen wurde, könnt ihr vermutlich darüber hinwegsehen, aber bei größerem Verlust bitte immer eine Anzeige machen. Egal, ob es in euren Augen wertig ist oder nicht. Dadurch können die Beamten feststellen, ob es mehrere Taten gegeben hat etc.
  3. Den Diebstahl in den sozialen Netzwerken bekannt machen. Wie oben schon erwähnt, ist es immer gut, einen kurzen Aufruf auf Facebook und dergleichen zu starten. Dafür habt ihr die Bilder gemacht (und für die Polizei natürlich). “ Hey Leute, ich war am Wochenende auf dem Markt in…, und dort wurde mir … entwendet. (Kurze Beschreibung der Gegenstände). Falls ihr irgendetwas seht oder es hier zum Verkauf angeboten wird, schreibt mir doch bitte eine PN oder wendet euch an die Polizei in sowieso …“ Zwei, drei Fotos dazu – Fertig. Das funktioniert übrigens auch gut bei verlorenen Gegenständen.
  4. EC- und Simkarten sperren lassen, Ausweise als gestohlen melden und neu beantragen. Das ist vermutlich der anstrengendste Teil der ganzen Sache. Je nachdem, was euch gestohlen wurde, ist der Aufwand dafür unterschiedlich. Ihr könnt euch dabei aber auch an die Polizei wenden, die wissen in den meisten Fällen, woran ihr denken müsst.
  5. Abwarten… und den Kopf nicht hängen lassen. Auch das ist leichter gesagt als getan, aber es hilft nix, wenn ihr euch dadurch runter ziehen lasst. Vielleicht habt ihr Glück und es taucht wieder auf. Wenn nicht, ersetzt ihr es je nach Möglichkeit. Was anderes bleibt nicht übrig. (Obwohl ich wirklich stinksauer wäre, wenn mein Familienbecher gezockt werden würde. Da würde das Möhrchen zur Beserkermöhre werden… Also nur so am Rande).

Das waren meine Vorgehensweisen, um auf dem Markt ein wenig beruhigten schlafen zu können. Wie sieht es bei euch aus? Wurde euch schonmal etwas gestohlen? Und habt ihr es womöglich sogar wiederbekommen? Vielleicht habt ihr aber auch noch andere Tipps, um sich vor Halunken zu schützen. Schreibt sie mir doch gern in die Kommentare!

Ich wünsche euch auf jeden Fall, dass die Schurken, Gauner und Diebe einen weiten Bogen um euer Zelt machen! Habt viel Spaß und lasst euch die Laune nicht verderben.

Möhrchen

 

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